Typisch Österreich – 10 Dinge, die du über Österreicher wissen musst 

Wer nach Österreich kommt, wird vielem begegnen, was es auf diese Weise nur im Alpenland gibt. Damit man auch als Expat nicht zu überrascht ist, was es alles an besonderen Kulturformen und Eigenarten in Österreich gibt, folgt hier die Liste der 10 typischsten Dinge, die man über Österreich und seine Bürger wissen sollte. Vom bekannten „Wiener Schmäh“, der nichts mit Schmähungen zu tun hat, über die so netten Würstelstände bis zur Kaffeehauskultur, die weltberühmt und sogar Teil des Weltkulturerbes der UNESCO ist. Mit dem Wissen um die folgenden 10 österreichischen Eigenarten ist man bestens auf seine Zeit in diesem Land vorbereitet.

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Reiche kulturelle Tradition Österreichs

Der Grund, wieso es in Österreich so eine große Zahl an architektonisch wertvollen, historischen Gebäuden gibt, ist einfach. In der Zeit ihrer Entstehung war es den Auftraggebern dieser Bauten – also Kaisern, Adeligen oder Erzbischöfen – immer eine wichtige Motivation, ihre Konkurrenz zu übertreffen. Die Bauten sollten festlich sein, zur Repräsentation dienen. So wurden die heute historischen Gebäude immer prunkvoller und größer. Von diesem Wunsch, noch größere Bauten zu besitzen als andere, zeugen heute noch z. B. die Zinshäuser in Wien, dazu die vielen Burgen, Schlösser und prachtvollen Kirchen, die es in Österreich allerorts zu besichtigen gibt. 

 

Probleme lösen auf Österreichisch

Einerseits grantelt der Österreicher gerne (siehe unten), andererseits liegt es ihm im Gemüt, es jedem Recht machen zu wollen. Direkte Konfrontation liegt ihm nicht so, was gerne zu ständigen Kompromisslösungen führt. Das klingt nicht zwangsläufig schlecht, doch am Ende ist oft niemand zufrieden mit den getroffenen Entscheidungen. Das zieht sich übrigens durch sämtliche Bereiche des Lebens. Besonders deutlich wird es auch für Außenstehende in der Politik Österreichs. Doch auch im Kleinen wird man des Öfteren auf solche Verhaltensweisen stoßen, die eine echte Auseinandersetzung nur schwer aufkommen lassen. 

 

Wiener Grant

„Grantig“ zu sein bedeutet schlechte Laune zu haben – und diese auch anderen gegenüber auszuleben. Da man sich in Österreich nur allzu gerne auf Kompromisse einigt, die niemanden gänzlich zufriedenstellen, gibt es in dem Land auch eigentlich immer einen Anlass, grantig zu sein. Oder zu „granteln“, wie das Verb dafür heißt. Jammern, nörgeln, klagen, ein Mix aus all diesen Tätigkeiten definiert das „Granteln“. Und anders als zu erwarten ist, gilt es gar nicht als unfein. Vielmehr ist es eine typische Form der Kontaktaufnahme, welche nicht als unhöflich, sondern übliche Vorgehensweise empfunden wird. Deshalb darf man sich nicht wundern, wenn sich auch Kellner oder Verkaufspersonen auf diese Weise äußern – es gilt in Wien und Umgebung als üblich. 

 

„The Sound of Music“ – das Musical

Dieses Musical ist in der ganzen Welt bekannt. Mit einer Ausnahme: In Österreich kennt man es nicht, obwohl die Handlung in Österreich, der Schweiz und im südlichen Deutschland angesiedelt ist. Wer einen Österreicher auf dieses Musical anspricht, outet sich deshalb automatisch als Tourist, was nicht in jeder Situation positiv ist. Außerdem wird der so Angesprochene nicht über dieses Musical diskutieren wollen, da er den entsprechenden Film nie gesehen hat oder das Musical besucht hat. Nicht immer sind derartige Stoffe auch dort bekannt, wo sie spielen. Das Musical „The Sound of Music“ ist ein überaus typisches Beispiel für solch einen Fall. 

 

Skistars

Österreich war im Fußball einst eine große Nation, wartet dort aber seit Ewigkeiten auf größere Erfolge. Im alpinen Skisport ist Österreich hingegen die Top-Nation weltweit. Zahlreiche Weltcupsiege und Olympiamedaillen fahren die Skistars Österreichs seit Jahrzehnten ein. Deshalb liebt Österreich seine Skistars enorm! Dass selbst herkömmliche Abfahrtsrennen in voller Länge live im TV übertragen werden, ist in Österreich die Regel. Die Liste all jener Österreicherinnen und Österreicher, die einmal einen Gesamt-Weltcup gewannen, ist derart lang, dass man hier nur die allergrößten Stars nennen kann: 

  • Marcel Hirscher
  • Benjamin Raich
  • Marlies Schild
  • Nicole Hosp
  • Annemarie Moser-Pröll
  • Herrmann „Herminator“ Maier
  • Franz Klammer
  • Renate Götschl

 

Dazu kommen viele weitere sehr erfolgreiche Skifahrerinnen und Skifahrer. Auch nach ihrer aktiven Laufbahn bleiben sie oft im öffentlichen Leben präsent, sei es als Werbeträger oder wie Armin Assinger, der die „Millionenshow“ moderiert, die österreichische Version von „Wer wird Millionär“. Und auch als Breitensport ist Schifahren der populärste Wintersport in Österreich. 

 

Wiener Schmäh

Was Deutsche oft nicht wissen: „Schmäh“ bedeutet in Österreich „Scherz“ und kommt keineswegs davon, jemanden zu „schmähen“. Der Wiener Schmäh, vor Ort natürlich nur „Schmäh“ genannt, ist eine besonders eigene Form des Humors. Gerne genutzt als lockeres Stilmittel der Kommunikation, ist er geprägt von viel Selbstironie und einer ausgemachten Feinheit, die manchmal bis ins Makabre abgleitet. Selbst der Tod als eigentlich trauriges Thema ist nicht davor sicher, im Schmäh mit einem Augenzwinkern beschrieben zu werden. Das wiederum ist der Kern des Schmähs: dass man sich zynisch und ironisch von einem Thema distanziert. Gleichwohl besteht er nicht aus vorgefertigten Standard-Witzen, sondern entwickelt sich im Dialog, gerne im Alltag, auch mit Fremden. Nicht jeder goutiert diese Art des meist mit vielen hintergründigen Anspielungen gepspickten Humors. Doch der Wiener selbst ist stolz darauf – und wirbt mit seinem Schmäh als Besuchsgrund sogar um Touristen.

 

Die viel gelobte Kaffeehauskultur

Ein sogenanntes Kaffeehaus ist im Prinzip nichts anders als ein großes Café. Allerdings ist die Wiener Kaffeehauskultur so speziell, dass sie seit 2011 zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Angeboten werden zahlreiche verschiedene Kaffeesorten. Sehr gerne wird eine „Melange“ genommen, die zur Hälfte aus Kaffee und zur Hälfte aus Milch besteht. Eine Alternative ist der „Verlängerte“. Dieser besteht aus einem mit Wasser vermischten Espresso. Der Kaffee wird stets zusammen mit einem Glas Wasser serviert. Eine Tageszeitung gehört genauso zu einer schönen Zeit in einem Kaffeehaus, in der viel geplaudert und diskutiert, gerne auch gegrantelt wird. In jedem Fall ein besonderer Ort des Austauschs und der Entspannung. 

 

Wiener Würstelstand

Würstelstände, also mobile Verkaufsläden für Würstchen, besitzen eine lange Historie in Österreich. Schon in der k. u. k.-Monarchie gab es sie. Bis heute sind sie eines der kennzeichnenden Merkmale des Alltagslebens in Österreich. Heutzutage sind es nicht mehr immer mobile Stände, ihre Popularität hat aber keineswegs abgenommen. Auch ein oder mehrere Biere werden an einem solchen Würstelstand gerne genossen. Es gibt Frankfurter, Käsekrainer, Debreziner, Bosna, Burenwurst oder Waldviertler zur Auswahl und oft auch noch einiges mehr. 

 

Die Österreicher und ihre Titel

In keinem anderen Land auf der Welt sind Titel als Teil des Namens so wichtig wie in Österreich. Gleichzeitig gibt es auch kaum ein Land, in dem es so viele verschiedene akademische Titel gibt. Dabei ist es den meisten Titelträgern auch enorm wichtig, stets mit ihrem Titel angeredet zu werden. Das geht vom „einfachen“ Doktor über den Magister, und Oberstudienrat bis zum Hofrat. Damit ist die Liste aber noch nicht annähernd komplett. Wichtig ist es auch bei weniger elitären Anreden, die Bezeichnung nicht zu vergessen. Auch ein „Herr Ober“ hört diese Form der Anrede lieber als ein solcher ohne diesen Titel. 

 

Typisch österreichische Gelassenheit

Neben der oben erwähnten Konfliktscheu gibt es eine weitere Eigenschaft des Gemüts, die typisch ist für die Menschen in Österreich. Es ist die sprichwörtliche Gelassenheit. Gerne auch verknüpft mit einer guten Portion Gemütlichkeit. Diese Gelassenheit wirkt sich ebenso auf Entscheidungen aus. „Schau`ma mal“, was „schauen wir einmal“ bedeutet, ist ein gerne genutztes Motto zwischen Wien und Innsbruck. Was nichts anderes meint, als dass man erst einmal abwarten will, wie sich die Dinge entwickeln, bevor man sich für eine bestimmte Aktion entscheidet. Am Ende „geht’s sich scho aus“, sagt man gerne. Das wiederum heißt: Es wird schon klappen.